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Wie der FCO wieder höherklassig werden will

Mit Robert Simon hat ein Nachwuchs-Fachmann das sportliche Ruder übernommen.
Er freut sich auch, wenn die größten Talente am Ende weggehen.
 
Emilio Fröde (Jahrgang 2008) spielt beim FC Oberlausitz und war bei den C-Junioren Landesliga-Torschützenkönig. Dafür erhielt er jetzt diese Kanone. Vielleicht spielt er
eines Tages bei den Männern.
 
Die Schwerpunkte beim FC Oberlausitz Neugersdorf haben sich für alle Fußball-Anhänger sichtbar verschoben: Die Zeiten mit tschechischen Altstars, mit einer teuer zusammengestellte Truppe auf gutem Regionalliga-Niveau sind vorbei. Das junge Männerteam kämpft im Moment darum, in der Landesliga anzukommen. Und mit Robert Simon wurde ein Mann geholt und in Verantwortung genommen, der als Nachwuchs-Fachmann gilt und den Verein auch in diese Richtung ausrichten soll. Das große Ziel: „Wir wollen aus dem eigenen Nachwuchs Spieler generieren, die dann in der Lage sind, bei den Männern Landesliga oder vielleicht auch mal eine Klasse höher zu spielen. Wir wollen versuchen, mit vielen eigenen Jungs diesen Weg zu gehen. Unser Nachwuchs soll ein größeres Gewicht bei der Kaderzusammenstellung der Männermannschaft bekommen, auch wenn das noch eine Weile dauern wird“, sagt Simon, der auch betont, dass fürs Männerteam darüber hinaus auch Spieler aus der Region (auch aus Tschechien oder Polen) geholt werden müssen. Der Weg dahin ist klar: Im Großfeldbereich müssen die Neugersdorfer Mannschaften mindestens Landesliga spielen, damit der Sprung für die Nachwuchsspieler in den Männerbereich realistisch ist. Bei den B-Junioren ist das gerade nicht so. Das Team musste in der vergangenen Saison absteigen, spielt diese Saison in der Landesklasse Ost. „Das kann immer mal passieren, schon weil nicht jeder Jahrgang gleich stark ist, oder weil die gerade im Nachwuchsbereich so entscheidenden Leistungsträger mal ausgefallen sind. Aber mittelfristig soll auch diese Mannschaft wieder in die Landesliga. Das muss unser Anspruch sein“, sagt Simon. Die Neugersdorfer wollen ein qualitativ so hochwertiges Training anbieten und auf so gutem Niveau spielen, dass die Talente aus der Region nach Neugersdorf kommen und sich hier ausbilden lassen, möglichst ab dem D-Junioren-Alter, der Vorstufe für den Großfeldbereich. Es habe auch die Beobachtung vieler Spiele in letzter Zeit gegeben, viel gute Jungs in der Region, auch in den anderen Vereinen. „Da wollen wir offen und transparent miteinander arbeiten. Wir wollen den Talenten hier eine Plattform bieten, hier vielleicht die nächsten Schritte zu gehen“, sagt Simon. Der FC Oberlausitz setzt dabei auf gut ausgebildete Trainer. Bei den A-Junioren sind das der Görlitzer Clemens Simon (B-Lizenz) und Martin Hamada (Fußball-Lehrer), bei den B-Junioren Danilo Domschke (B-Lizenz) und bei den C-Junioren Robert Simon (A-Lizenz) selbst. „Wir wollen auch die Trainer weiterentwickeln“, sagt Simon, der schon viele Jahre bei 1860 München und Dynamo Dresden in genau diesem Bereich tätig ist. Damals hat er die besten Talente auch aus Neugersdorf beobachtet und letztlich weggelockt. Würde ihm das jetzt, aus der Perspektive des abgebenden Vereins, wehtun? „Nein, da wäre große Freude, da hätten wir alles richtig gemacht. Wir würden uns für den Jungen freuen.“ Auf einige solcher Spieler kann der FC Oberlausitz auch aktuell verweisen. Kevin Krüger (Jahrgang 2008) ist so ein Beispiel. Er wechselte 2021 zu Dynamo Dresden, spielt als jüngerer Jahrgang jetzt bereits U17-Bundesliga und wurde kürzlich als Spieler des Monats geehrt. Oder Jonas Saliger, der als 19-Jähriger inzwischen von Dynamo Dresden an die Bundesliga-Reserve des 1. FC Köln ausgeliehen ist. Die Reihe ließe sich fortsetzen. Aktuell ist es vielleicht Tonio Uhlig von den C-Junioren, der gerade für die Regionalauswahl (Ostsachsen plus Dresden) nominiert wurde und sich demnächst mit dieser Auswahl präsentieren darf, ein Sichtungspool für die Nachwuchs-Leistungszentren, die Scouts, wie früher Robert Simon auch, werden anwesend sein. Auch wenn einige Spieler den Sprung schaffen, Simon ist überzeugt, dass auch viele, die hierbleiben, den Sprung in die Männer-Landesliga oder vielleicht Oberliga schaffen könnten – oder aber das Niveau der anderen Mannschaften in der Region perspektivisch erhöhen. „Mein Wunsch ist der, dass man in der Region erkennt, dass sich der Weg zum FC Oberlausitz für die Kinder lohnt, dass hier im Nachwuchs ein guter Job gemacht wird, dass wir hier gute Trainer haben, die die Jungs weiterentwickeln können, sodass es für diese Spieler je nach Leistungsstand in verschiedene Richtungen weitergehen kann. Jeder soll sich so entwickeln, dass er gern zum Training kommt“, sagt Robert Simon. Geduld dabei wird aber gefragt sein.
 
Frank Thümmler (SZ)

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