So will der FCO Neugersdorf raus aus dem Tabellenkeller
Dass die Neugersdorfer Landesliga-Fußballer mit den wenigsten Punkten in ihrer Liga auf dem letzten Tabellenplatz überwintern würden, damit hatte vor dieser Saison wohl kaum jemand gerechnet. In der vergangenen Saison hatten die Neugersdorfer 50 Punkte geholt und waren damit Landesliga-Vierter. Allein in der Rückrunde waren es 28 Punkte.
Auch wenn die Neugersdorfer Mannschaft nach der Saison erheblich umgebaut werden musste - es gab zehn Abgänge, darunter mit den Rohlik-Zwillingen, Toni Orosz und Dawid Rogozinski Führungsspieler - hieß die Zielstellung zu Saisonbeginn Platz fünf bis sieben. Jetzt sind die Neugersdorfer mit neun Punkten aus 13 Spielen Tabellen-15., hinter ihnen nur der FC Lößnitz, der seine Mannschaft vor der Saison zurückgezogen hatte. Trainer Martin Hamada benennt die Ursachen dafür und sagt, wie es jetzt weitergeht.
Herr Hamada, wie erklären Sie diese enttäuschende Hinrunde Ihrer Mannschaft?
- Die Fakten sind klar. Unsere Punkteausbeute, dazu die Tordifferenz, bedeuten den letzten Tabellenplatz. Für mich hatte diese erste Halbserie vier Phasen. Die erste war die Saisonvorbereitung, in der sich im Nachhinein schon abzeichnete, dass es schwierig werden könnte. Der Verein hat uns zwar sehr gute Trainingsbedingungen und interessante Testspiele organisiert, aber zu wenige Spieler haben die Vorbereitung durchgezogen. Gründe dafür waren bei vielen Spielern private Dinge und auch Verletzungen. Es war kaum möglich, ein defensives und auch offensives Spielsystem einzustudieren. Die nicht ausreichende Sommervorbereitung sollte sich dann bemerkbar machen.
Der Saisonstart war dann aber, auch angesichts des schwierigen Auftaktprogramms, doch akzeptabel, oder?
- Ja, wir haben mit einem starken 0:0 in Markranstädt begonnen und konnten bis Anfang Oktober die Heimspiele gegen Taucha und Fortuna Chemnitz gewonnen, hatten nach sechs Spielen sieben Punkte auf dem Konto - nicht überragend, aber das war mit unserer jungen Mannschaft in Ordnung. Das waren aus meiner Sicht normale Ergebnisse. Wir haben versucht, die besten Positionen für jeden Spieler zu finden, auch Alternativen, falls jemand ausfällt. Das war aus meiner Sicht die zweite Phase, die für mich damit endete, dass ich zu einer lange geplanten Operation musste und daraufhin viele Wochen fehlte. Ich hatte zwar Kontakt zum Trainerteam, konnte aber kaum Einfluss nehmen.
Danach hat die Mannschaft nur noch zwei Punkte aus sieben Spielen geholt. Nur, weil Sie weg waren?
- Die Situation war auch für meine Co-Trainer schwierig. Karl Petrick steht ja selbst auf dem Feld und Kevin Böhnisch fehlte in der Vorbereitung und zu Saisonbeginn wegen seiner eigenen Reha. Wir hatten dann nur wenige gemeinsame Wochen auf dem Trainingsplatz. Die Hoffnung, dass er selbst wieder als Stürmer einsteigen könnte, hatte sich da übrigens auch zerschlagen. Für die Mannschaft fehlte durch diese Situation auch die klare Führung. Dazu kamen dann noch die Verletzungen von Schlüsselspielern wie Wendschuh und Uhlig. Meiner Meinung nach kam auch dazu, dass einige Spieler nicht alles dafür getan haben, optimale Leistungen abzurufen, zum Beispiel, indem sie auch in jedem Training anwesend sind und dann alles geben. Sie müssen aber dem Trainerteam und auch dem Vorstand beweisen, dass sie ihren Vertrag auch wert sind.
Bei den beiden letzten Spielen standen Sie wieder an der Seitenlinie. Was haben Sie gesehen?
- Die Mannschaft wollte, die hat gekämpft. In beiden Spielen hatten wir gute Phasen, aber eben nie das ganze Spiel. Gegen Spitzenreiter Glauchau haben wir nach 75 Minuten geführt, in Pirna war es ähnlich lange torlos. Danach haben wir beide Spiele noch verloren. Das hat sowohl mentale Ursachen als eben auch konditionelle.
Was wird sich jetzt ändern?
- Wir werden uns von einigen Spielern trennen. Der Verein wird mitteilen, welche das sind. Wir werden konsequent an unseren konditionellen Defiziten arbeiten. Es beginnt mit individuellem Training der Spieler nach einem von uns für jeden Spieler erarbeiteten Programm, dass sie über die heutigen technischen Möglichkeiten uns gegenüber nachweisen. Wir werden in der Vorbereitung viermal pro Woche trainieren plus Testspiele gegen gute tschechische Mannschaften absolvieren. Ab Februar dann dreimal. Ich erwarte von den Spielern eine starke Mentalität. Der Verein schafft uns für das Training sehr gute Bedingungen vor Ort. Der Vorstand hat auch angeboten, dass wir in ein Trainingslager fahren. Aber meiner Meinung nach ist es besser, dieses Geld anders zu investieren. Und wir werden in der Winterpause neue, erfahrene Spieler holen, vor allem für die zentrale Achse, vom Innenverteidiger bis zum Stürmer.
Ist das eine Abkehr von der Philosophie, mit jungen Spielern aus Neugersdorf und dem Umkreis zu arbeiten?
- Nein, das bleibt unsere Philosophie. Aber die jungen Spieler müssen lernen neben erfahrenen Spielern, nicht nur von Karl Petrick. Ich hoffe, wir können Mitte Januar sagen, wer diese neuen Spieler sein werden.
Was macht sie optimistisch, aus dem Tabellenkeller herauszukommen?
- Wir sind überzeugt, dass die neuen Spieler mit ihrer Qualität einen Schub bringen und sie auch unsere talentierten jungen Spieler führen werden. Der Rückstand zu den Mannschaften vor uns ist nicht groß. Und dass das Spiel gegen den direkten Konkurrenten Tapfer Leipzig in den Februar verlegt wurde, ist für uns ein glücklicher Umstand. Unsere Mannschaft wird in der Rückrunde deutlich stärker sein als in der Hinrunde.
SZ / Frank Thümmler
MBN Maschinenbaubetriebe
Neugersdorf GmbH
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